Und so habe ich meinen Aufbau getauscht

Die beiden wollten natürlich nicht auf meinem Wassertank oder zwischen den Schläuchen und Pumpen übernachten. Darum haben sie sich viel Gedanken gemacht, wie sie sich das mit mir gemütlich machen können:

Moin Moin, nachdem wir ALF ausgiebig im Gelände getestet hatten, ging es darum das richtige Wohnkonzept zu entwickeln. Den Feuerwehrkoffer weiter zu nutzen, das wollten wir nicht, da er keine Stehhöhe hatte und der Fußboden auch wild zerklüftet war. Rosa war für Zweiraumwohnung: d.h. Doppelkabine als Schlafbereich erhalten und hinten einen kurzen Koffer mit den restlichen Einbauten draufsetzen. Das wäre ein einfach zu realisierender Umbau. Da hatte ich aber erhebliche Bauchschmerzen mit, da ich auch gerne mal in kälteren Regionen unterwegs sein wollte. Man kann die Fahrerkabine zwar in gewissem Rahmen dämmen, aber hat durch die Fenster immer große Kältebrücken.

Mein Konzept dagegen war wesentlich aufwändiger im Umbau: erstens die Fahrerkabine auf Fernfahrerkabinenlänge zu kürzen und zweitens hinten einen gut isolierten Koffer drauf zu setzen, der den kompletten Wohnbereich enthält: Doppelbett, Küche, Sitzbereich und Bad. Letztendlich habe ich mich damit durchgesetzt. Doch wo bekommt man einen entsprechenden Wohnkoffer her? Den nach den eigenen Wünschen bauen zu lassen, wäre schön gewesen, hätte aber das Budget gesprengt. Die in Mode gekommenen Umbauten aus alten Bundeswehr Sheltern haben hier die Preise verdorben, und die Verfügbarkeit war zu dem Zeitpunkt auch nicht gegeben. Also mussten wir nach anderen Alternativen suchen. Den Wohnkoffer aus Sandwichplatten selber bauen, oder einen gebrauchten Kühlkoffer kaufen? Beides hat so seine Tücken. Für ersteres braucht man entsprechend viel Platz und beim gebrauchten Kühlkoffer die entsprechende Gelegenheit.

Denn der Koffer sollte bezahlbar sein, nicht von einem Fleisch oder Fischtransporter stammen, innen nicht höher sein als 2 m, und vor allen Dingen nicht breiter sein als die für normale LKW erlaubte maximale Breite von 2,55 m. Nur Kühllaster dürfen 2,6 m breit sein, aber wir wollten ja ein Wohnmobil und kein rollendes Gefrierhaus. Mitte Juni war es soweit, wir hatten ein gutes Angebot in der Nähe von Osnabrück gefunden. Ein Kühlkofferanhänger, der von den Maßen gut passte und auch vom Preis her i. O. war. Also machten wir uns mit PKW und Auto-Trailer früh morgens auf den Weg. Als wir in Osnabrück ankamen und das Schätzchen erblickten, waren wir baff erstaunt, wie Fotos täuschen können. Die besten Tage lagen schon deutlich zurück und die Substanz war merklich angegriffen. Von den Maßen her perfekt, aber der Rest... Wir waren uns schnell einig, dass dieses Schnäppchen mehr Arbeit als Ersparnis bring.

Also befragten wir erneut das Internet und fanden noch ein Angebot bei Koblenz. Von den Maßen her grade noch in Ordnung nur mit 7 m viel zu lang, aber das könnte man vielleicht lösen. Also fuhren wir noch spontan nach Bendorf um uns den Kühlkoffer anzusehen. Er machte soweit einen brauchbaren Eindruck, hatte nur auf der Beifahrerseite einen Riss in der Außenhaut. Nichts, was man nicht reparieren könnte. Wir wurden uns mit dem Verkäufer schnell Handelseinig und duften den Koffer auch auf dem Gelände auf ein transportfähiges Maß kürzen. 7m wären für ALF einfach zu lang. Gut das wir alles Werkzeug eingepackt hatten: Säbelsäge, große und kleine Flex, jede Menge Trennscheiben, etc. So konnten wir gleich loslegen. Der Verkäufer kümmerte sich um den Abbau der Kühlanlage, und wir uns um die überflüssigen Meter. Rosa bohrte in die Seitenwand, unterhalb des Risses, ein Loch und schon sprudelte ihr ein Wasserstrahl entgegen.

War es die richtige Entscheidung gewesen, den Koffer zu kaufen? Der Riss lag zum Glück überwiegend in dem Teil des Koffers, den wir sowieso entsorgen wollten. Also machten wir weiter. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel und der Schweiß lief in Strömen. Wir zerlegten den hinteren Kofferrahmen, zeichneten die neue Kofferlänge an und dann ging es an das Abtrennen der überflüssigen Meter. Es war ein ganz schönes Geaste, besonders beim Durchtrennen der unteren Längsträger. Aber bis zum Abend hatten wir es geschafft und dabei 7 Sägeblätter und 15 Trennscheiben verbraucht. Zum Abendessen fuhren wir dann noch nach Andernach um anschließend erschöpft im Hotelbett zu fallen. Am nächsten Morgen fingen wir an, den hinteren Teil des Koffers zu zerlegen, damit wir ihn zum Entsorger bringen konnten. Dabei mussten wir vorsichtig zu Werke gehen, da wir von diesem Teil das Dach später als Rückwand für die Wohnkabine nutzen wollten.

Das saubere Trennen in Sondermüll und Metallschrott klappte ganz gut und der Trailer war mit Hilfe des Verkäufers und einem großen Gabelstapler auch schnell erledigt. Der anschließende Besuch beim Sondermüll und beim Schrotthändler dauerten gefühlt eine Ewigkeit. Noch ein kurzer Abstecher in den Baumarkt um ein bisschen Pallholz zu besorgen und wir hatten alles zusammen um den Koffer zu verladen. Gegen 17 Uhr war das mit vereinter Hilfe auch geschafft und wir konnten uns auf den Weg nach Hause machen. Der Koffer wirkte auf dem Trailer riesig; eine Schrankwand auf Reisen. Die ersten Kilometer auf der Landstraße hatten wir geschafft, da schlug das Wetter um. Unwetter mit Blitz und Donner zogen auf und wir hatten Schwierigkeiten, das Gespann unter Kontrolle zu halten. Die Scheibenwischer arbeiteten im Akkord und die Böen hatten leichtes Spiel mit dem leeren Kofferaufbau, so dass wir nur sehr langsam fahren konnten.

Nachdem wir das Rheintal verlassen hatte, beruhigte sich das Wetter und wir konnten mit 70 km/h heimwärts schleichen. So konnten wir uns schon an die zukünftige Entschleunigung gewöhnen. Gegen 3 Uhr nachts, waren wir dann endlich zuhause. Am nächsten Tag konnte uns durch Zufall beim Abladen auch wieder ein großer Gabelstapler helfen. Der Anfang war gemacht. Der Umbau zur Wohnkabine brauchte noch ein wenig. Bis zum Spätherbst hatten wir noch die aufgerissene Seitenwand repariert, das abgeschnittene Dach als Rückwand verbaut und eine Tür eingesetzt. Das sollte für 2018 an der Wohnkabine genug sein.


Euer Hauke & Rosa

Der Weg ist das Ziel...