Die beiden wollten nun gerne in mir nicht immer den Kopf einziehen. Platz war gewünscht, für Sofa, Bett, Küche und Bad.
Also mussten die beiden ihr Tinyhouse selber organisieren. Und das kam so:
Moin Moin,
Der Umbau zur Wohnkabine brauchte noch reichlich Zeit, denn der Teufel steckt bekanntlich im Detail.
Bis zum Spätherbst haben wir die aufgerissene Seitenwand repariert. Zuerst wurde alles feuchte Material entfernt und die Sperrholzaußenwand im flachen Winkel angeschliffen.
Die Isolierung wurde mit 45° angesetzt und dann die Sperrholzplatte mit Glasfasergelegen und Glasfasermatten mit Epoxidharz nachgebildet.
Die sehr flachen Übergänge sorgen dafür, das es keine punktförmigen Steifigkeitssprünge gibt und dadurch die Reparaturstelle wieder aufplatzt.
Dann wurde wieder und wieder gespachtelt und geschliffen, bis die Außenhaut wieder eben war.
In ruhigen Stunden haben wir die Folierung entfernt. Eine elendige Drecksarbeit, da die Folie schon sehr morsch war, konnte man sie leider
nicht mittels Föhntechnik entfernen,...
...sondern musste sie Abspachteln.
Die Folienreste klebten immer wieder fest und die Kleberreste auf der Wand
ließen sich anschließend auch nur mit viel Lösemittel und Geduld entfernen. Das ist ein Nachteil an einem gebrauchten Kofferaufbau.
Die Tür haben wir versenkt eingebaut,
da der Koffer ja schon die maximale erlaubte Breite hat. Der Türausschnitt wurde angezeichnet und mit Kreissäge und Stichsäge herausgearbeitet.
Die umliegende Isolierung wurde durch Holzstücke ersetzt und die Einfräsung für die Türzarge gemacht.
Die Tür habe ich im Internet gefunden.
Sie besitzt eine mehrfache Pilzkopf-Verriegelung und stabile Türbänder, die sich bis 180° öffnen lassen.
Die Tür wurde rundum eingeklebt und die Außenkante mit Dichtstoff verfugt.
Jetzt konnten wir das abgesägte
Dachstück als Rückwand vorbereiten. Dazu mussten wir aus den Aluprofilen die Reststücke der alten Seitenwände entfernen, was wieder eine ganz
schöne Plackerei war. Hammer, Meißel, große Schraubendreher und Multitool wurde hart beansprucht. Die Sonne hat uns gegrillt und nebenbei wurde das Habitatfestival
aufgebaut...
Aber es hat uns auch gezeigt, wie stabil diese
„fast“ nur geklebte Verbindung ist. Danach haben wir die ehemalige Dachhaut (1,5mm GFK), die viel dünner ist, als die der Seitenwände
(Sperrholz/GFK 7mm) noch mit Glasfasergelege und Epoxidharz verstärkt.
Jetzt konnten wir die endgültige Größe
der Rückwand zuschneiden.
Der offenen Isolierschaum wurde an allen Kanten durch Holzeinlagen ersetzt und dann die Rückwand mit reichlich MS Polymer eingeklebt. Der obere und der untere
Übergang wurden mit einem Alublech abgedeckt.
Die Fugen wurden nochmals mit
Dichtmasse verschlossen und dann die komplette Rückwand mit Epoxidspachtel geglättet.
Da wir beim Kürzen des Wohnkoffers auch die
hintere Quertraverse zwischen den beiden Längsträgern entfernt hatten, mussten wir eine neue einschweißen um
den Längsträgern die nötige Stabilität zu geben. Wie man sieht, wurde sie gleich für wohnlich genehmigt...
Nun ging es dem Alf an den Leib.
Der originale Aufbau, den wir aber schon von innen für die Zulassung zum Wohnmobil umgebaut hatten, muss runter. Das geht noch easy mit dem
Gabelstapler.
Trailer besorgen und ab zum Schrott damit.
Es wollte ihn keiner haben. Weder als Hühnerstall, Fahrradschuppen, noch als Ersatzteillager.
Endlich ist ALF nackig. Jetzt konnte Hochzeit
gefeiert und der Koffer erstmals auf das leere Fahrgestell aufgesetzt werden. Die Arbeiten am Unterbau laufen parallel.
Für die endgültige Lagerung haben wir den Koffer aber noch einige male auf- und absetzen müssen.
Das ist eine gute Gelegenheit,
den Motorraum von unten gegen Lärmbelästigung zu isolieren. Es ist dann deutlich leiser beim Fahren - man hört sogar das Radio!
Wir haben uns für eine Federlagerung entschieden, da sie am wenigsten Höhe aufbaut und am einfachsten zu realisieren ist. Allerdings sollte man
genügend Federweg einplanen, da der Rahmen des Iveco bewusst relativ weich konstruiert ist, damit die Achsen/Reifen den Bodenunebenheiten im Gelände
gut folgen können.
Der Koffer ist bei uns am hinteren
Rahmenende über Schubbleche fest mit dem Hauptrahmen verschraubt und wird vorne über Profile
seitlich geführt. Schwalben mit federgelagerten Bolzen sorgen dafür, dass der Hilfsrahmen vom Hauptrahmen abheben kann.
Bei uns sind ~12cm Federweg
am vorderen Rahmenende möglich. Das sorgt dafür, dass nur geringe Kräfte in den Kofferrahmen eingeleitet werden und die Einrichtung im Koffer nicht
zerstört wird.
Allerdings ist dabei auch auf genügend
Freiheit zu den Anbauteilen am Hauptrahmen zu achten, denn was der Koffer auf der einen Seite hochkommt, geht
er auf der anderen runter! Da kann es dann auch mal eng werden.
Entgegen dem üblichen Aufbau bei LKWs,
wo der Aufbaurahmen auf dem Hauptrahmen aufliegt, war es bei ALF so, dass der Rahmen des Aufbaus auf seitlichen
Konsolen am LKW Rahmen befestigt war. Diese Konstruktion wollten wir weiterhin nutzen, da der Rahmen des Kofferaufbaus auch bei uns breiter ist als der
Hauptrahmen.
Dafür haben wir die Aufnahmen der Gummilager
auf den Konsolen abflexen müssen, was mich viel Schweiß und auch Blut gekostet hat. Aber Unfälle
passieren ja immer nur den Anderen und diese blöden Schutzhauben stören bei der Arbeit nur. :(
Da nur 4 Konsolen im hinteren Bereich
vorhanden waren, wurden für den jetzt längeren Koffer weiter vorne zusätzliche Konsolen angefertigt und an dem
Hauptrahmen verschraubt.
Hierfür sollte man auch die vorgeschriebenen Schrauben in der richtigen Festigkeitsklasse verwenden.
Damit man bei dem Ganzen keine Fehler macht, besorgt man sich am besten die Aufbaurichtlinien.
Dabei hat uns das Magirus Museum in Ulm sehr freundlich
weitergeholfen. Gegen eine kleine Spende erhält man die richtige Version. Das hilft einem auch beim TÜV weiter, da es zeigt, dass man sich ordentlich
informiert hat.
Weitere arbeiten am Rahmen waren die
Verlegung von Druckluft und Bremsleitungen aus dem Bereich des neuen Koffers heraus.
Die Installation eines größeren Kraftstofftanks; 300L statt 80l.
Hier hatten wir Glück, das wir einen neu lackierten Tank in der passenden Farbe gefunden haben. Die Tankkonsolen waren in nicht ganz so guten Zustand,
so dass wir sie haben Sandstrahlen lassen.
Anschließend wurden sie mit Zinkfarbe und Lack konserviert. Der Tank wurde mit den Konsolen direkt am Rahmen
befestigt. Ein neuer Tankgeber installiert (passt neu nicht, mache aus zwei eins) und ein Wasserabscheider in die Kraftstoffleitung integriert.
Man weiß ja nie, mit welchen
Kraftstoffqualitäten man auf den geplanten Touren konfrontiert wird.
Zwei Abwassertanks und zwei
Edelstahl-Stauboxen haben wir von unten an die Querträger des Koffers gehängt. Damit gibt es keine Probleme mit der Kofferbewegung.
Manche Teile sind zuhause entstanden. Sowie die Schutzbleche hier.
Jeder bastelt und schraubt so, dass man sich entweder
gegenseitig hilft oder jeder an seinem eigenen Projekt arbeitet. So wie noch mal USB-Anschlüsse in das Fahrerhaus montieren oder Stauraum schaffen.
Die Heizung vom rechten Außenspiegel hatte einen Kabelbruch in der
Türöffnung, weil das Kabel nicht mehr beim Schließen in die Vertiefung rutschte. Also gibt's ein paar Kabelschuhe.
Mit dem Lochbohrer kann man durch das Armaturenbrett
bohren, um die neuen Dosen für das Navi und die Rückfahrkamera so zu verlegen, dass sie nicht vorne im Weg sind.
Rosa arbeitet auf Autobahnen gerne am Mac für diese Homepage.
Ständig muss das Ding geladen werden. Also wird noch eine 230V-Steckdose gebraucht.
Zum Fahrerhaus haben wir einen Durchstieg eingebaut,
der mit einer abschließbaren Klappe verschlossen ist. Die Tür war etwas nervig, da musste viel dran gefeilt werden.
Als Witterungsschutz dient ein Warmluftschlauch aus dem
Baugewerbe (Durchmesser 100 cm) organisiert.
Der Schlauch ist auf jedem Ende an einem Rahmen befestigt.
Die Allurahem wiederum können an dem am Fahrzeug befestigten Rahmen angeklemmt werden.
Diese lassen sich einfach lösen um das Fahrerhaus kippen zu können,
ein bisschen Kippen geht auch angeschlossen.